Kindheit und Bildung

Karl August Lingner wurde am 21. Dezember 1861 als dritter Sohn des Kaufmanns August Bernhard Lingner (geb. 25. 7. 1828 in Hermsdorf bei Magdeburg – gest. 13.11.1878 in Nietleben bei Halle) und dessen Ehefrau Caroline Augusta geborene Herzog (geb. 11. 08. 1828 in Leipzig – gest. 21. 09. 1910 in Dresden) in Magdeburg geboren. Sein Geburtshaus befand sich mit großer Wahrscheinlichkeit am Alten Fischerufer Nr. 42. Lingner stammte väterlicherseits aus einer alten Lehrers- und Pfarrersfamilie, die 1936 vom Verein für Sippenforschung bis ins 17. Jahrhundert zurückverfolgt werden konnte. Zur Familie gehörten die älteren Brüder Oscar (1855-1927) und Emil (1857-1925), die jüngere Schwester Anna (verheiratete Fischer-Peckel, 1864-1930) und die im Alter von acht Wochen 1858 verstorbene Johanna. Lingners Vater arbeitete als “Handelsagent und Kommissionär” in Magdeburg. Die Lebensverhältnisse der Familie waren sehr bescheiden.

 

Am 26. Januar 1862 erhielt Lingner in der evangelischen Gemeinde St. Jacobi in Magdeburg die Taufe. Im Jahre 1866 begann seine schulische Ausbildung in der “Städtischen Vorbereitungsschule”, Große Schulstraße Nr. 1. Von hier wechselte er 1871 in die Sexta der “Städtischen Höheren Gewerbeschule”, bis 1874 ebenfalls Große Schulstraße Nr. 1, ab 1875 Ravensberger Straße 1. Seine schulischen Leistungen bewegten sich im hinteren Drittel der damaligen Bewertungs­breite. Lediglich im Fach Singen erreichte er ein “befriedigend”.

Deshalb lässt sich folgendes Zitat aus dem Jahre 1911 kaum als realistisch einstufen und stellt wohl eine der vielen Idealisierungen Lingners dar: “Lingner wurde von seinem Magdeburger Lehrer, Professor Hochheim, oftmals in höhere Klassen gerufen, um dort die Lösung von [mathematischen] Aufgaben zu demonstrie­ren, an denen die älteren Schüler sich vergeblich abgemüht hatten”.

 

Im Jahr 1873 zog die Familie Lingner auf die Stephansbrücke Nr. 38. 1877 verließ Lingner als Primaner die Schule, um sich “dem kaufmännischen Berufe zu widmen” . Seinen damals schon vorhandenen künstlerischen Neigungen konnte er aufgrund der bescheidenen Familienverhältnisse nicht nachgehen. Je doch blieb Lingner ein Leben lang der Kunst eng verbunden und wurde zu deren Förderer.

 

 

Kindheit und Jugend