Karl August Lingner - Wichtige Lebensdaten

21.12. 1861 Karl August Lingner in Magdeburg am Alten Fischerufer Nr. 42 geboren, Vater: August Bernhard Lingner ( 25.7. 1828 in Hermsdorf bei Magdeburg geb. - gest. 13.11. 1878 in Nietleben bei Halle, Handelsagent) Mutter: Caroline Augusta geb.Herzog ( 11.8.1828 in Leipzig geb. - gest. 21.9. 1910 in Dresden), Brüder : Oscar ( 1855 - 1927) und Emil ( 1857 - 1925) Schwestern: Anna (verh. Fischer-Peckel,1864 - 1930) und Johanna ( 1858)

 

26.01.1862 K.A. Lingner wird in der evangelischen Gemeinde St. Jacobi in Magdeburg getauft

 

1866 K.A. Lingner beginnt die schulische Ausbildung in der "Städtischen Vorbereitungsschule" Magdeburg, Große Schulstraße Nr. 1


1871   K.A. Lingner wechselt in die Sexta der "Städtischen Höheren Gewerbeschule",Große Schulstr.Nr.1, ab 1875 Ravensberger Str. 1


1877 K.A. Lingner verläßt die Schule als Primaner "um sich dem kaufmännischen Berufe zu widmen",

K.A. Lingner beginnt die kaufmännische Ausbildung in einem Warenladen in Gardelegen bei Magdeburg (ein Nachweis über einen Berufsabschluß findet sich nicht)

 

13.11. 1878 A.B. Lingner, der Vater, stirbt in der Landesirrenanstalt Nietleben bei Halle

 

1879 K.A. Lingner beginnt sein Berufsleben als kaufmännischer Angestellter in Gardelegen

 

1883 K.A. Lingner geht als Vertreter deutscher Firmen nach Paris, Rue de la Tour d`Auvergne, soll hier am Pariser Konservatorium Musik studiert haben (Orgel,Klavier) was nicht belegt werden konnte, Freunde in Paris waren Wilhelm Rickers (Sohn eines holländ. Bankiers),Lindemann ( Stettiner Kaufmannssohn) , Karl Lange aus Dresden, Horaz Herzog - der gemeinsam mit Lingner eine Musikzeitschrift für Studenten herausgiebt ( Titel: L`Ami Nr.3 vom 25. Januar 1885)

 

1885 K.A. Lingner erkrankt mittellos und kehrt ( nach einem kurzen Aufenthalt in London ?, 1884 Hygieneausstellung in London ) nach Deutschland zurück

 

1885 K.A. Lingner beginnt als Korrespondent (dt./franz.) in der Nähmaschinenfabrik Seidel & Naumann Dresden, Hamburger Straße entwickelt hier eine einfache und überzeugende Werbung im Gegensatz zur verschnörkelten Geschäftssprache seiner Zeit, Privatadresse bis 1897: Ferdinandstraße 3

 

13.07. 1888 K.A. Lingner gründet gemeinsam mit dem Techniker Georg Wilhelm Kraft (geb. 25.12. 1855 in Darmsadt) die Firma Lingner & Kraft zur Herstellung patentierter Gebrauchsgegenstände (Stahllineal,Rückenkratzer,Senfborn, Stiefelknecht, Dichtputzer) Wölfnitzer Str. 16,1889 Bauhofstraße 10, 1890 Freiberger Platz 8, Privatadresse:1888 Wölfnitzerstr. 14, 1889 Wölfnitzerstr. 18, 1890 / 91 Reichenbachstr. 5

 

1891 K.A. Lingner lernt den Chemiker Dr. Richard Seifert ( 1861 - 1919 ) kennen, welcher in der Chemischen Fabrik von Heyden angestellt war und unter Prof.Robert Schmitt am Dresdner Polytechnikum die Salicylsäuresynthese verbesserte, bereits hier entwickelte Seifert 1885 das Desinfektionsmittel Salol, welches die Grundlage für das von Seifert erfundene Odolantisepticum bildete, welches er Lingner zur Vermarktung anbietet

 

29.03. 1892 G.W. Kraft scheidet aus der Firma Lingner&Kraft aus und gründet die Firma G.W. Kraft zum Feuerungsanlagenbau, Annenstr.44, An der Ziegelscheune 10 , ab 1895 Dresden Löbtau Plauenschestrtaße 9, 1898 Plauenschestraße 44

 

1892 Seifert erfindet das Tribromphenolwismut zur Bekämpfung der Choleraepidemie in Hamburg (dieses Desinfektionsmittel wird u.a. von Prof. Hueppe (s.u.) wissenschaftlich bearbeitet

08. 1892 K.A. Lingner teilt dem Gewerbeamt die Erweiterung der Poduktion um chemische Produkte mit , es wird die Lagerung von 200 Litern Spritus zu Herstellung eines Mundspülwassers beschrieben, Privatadresse: 1892/93 Reichenbachstr. 7

 

03.10. 1892 K.A.Lingner gründet die Firma "Dresdner Chemisches Laboratorium Lingner" Freiberger Platz 8, zur Produktion chemisch-pharmazeutischer und kosmetischer Produkte, dafür erhielt Lingner von Seifert das Antisepticum Salicylogen zur Herstellung einer Haut - Creme oder einer Toilette- Seife oder eines Mundwassers, letztlich entwickelt Seifert die komplette Odolrezeptur

 

1893 K.A. Lingner beginnt mit der Massenproduktion von Odol - Mundwasser mit 17 Arbeitern

 

1894 Dr.Richard Seifert entwickelt Kriterien und Methoden zur Beurteilung von Mundwässern (stützt sich auf Millers Kariestheorie),er beurteilt neben Odol sieben weitere Päparate

 

1894 Umzug der Firma "Dresdner Chemisches Laboratorium Lingner" nach dem Freiberger Platz 17, Privatadresse 1894 /1895: Freiberger Platz 17, 1896 bis April 1897 Barbarossastraße 9 ( bis 1. April 1897 )

 

1894 K.A:Lingner begründet die Odol- Niederlassung in Österreich in Köglitz im Beherschem Hause, später in Bodenbach

 

1895 Prof.Ferdinand Hueppe (1852-1926?,Hygieneordinarius der Universität Prag) untersucht Odol nach wissenschaftlichen Gesichtspunkten und Seiferts Kriterien

1897 K.A. Lingner zieht in die Villa Leubnitzerstr. 30, die er erwirbt

26.10. 1897 K.A. Lingner teilt dem Gewerbeamt die Verlegung des Dresdner Chemischen Laboratoriums Lingner und der Firma Lingner & Kraft nach der Nossener Str. 2/4 mit

 

1897 K.A. Lingner entwickelt den Lingnerschen - Desinfektionsapparat und läßt duch Dr. Arthur Schloßmann und Dr. von Walther am Chem.Institut des Dresdner Polytechnikums das tiefenwirksame Desinfektionsmittel Glycoformal entwickeln, 1901 Irex - Zahnpulver ( Entwicklung von Dr. Roese) und Forman - Schnupfenwatte, 1903 Pixavon - Haarwaschseife, 1906 Kavon - Seife u.Roborin

 

20.12. 1897 K.A. Lingner wird als stellv. Schatzmeister Mitglied im von Dr.Arthur Schloßmann begründeten Verein Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim in der Johannstadt, 1897 Pfotenhauerstr. 26, 1898 Arnoldstr. 1 - hier wird am 1.8.1998 die weltweit erste Behandlungsstätte für Säuglinge eingerichtet, 1904 Wormser Str. 4
(1902 Lingner wird Schatzmeister, 1908 stellv.Vorsitzender, 1910-1916 Vorsitzender)

 

1897 das Dresdner Chemische Laboratorium firmiert als Lingner - Werke

 

1898 K.A. Lingner besucht Prof.Hueppe erstmals in Prag, durch die Besichtigung von Bakterienreinkulturen erhält er die Anregung zur Ausstellung Volkskrankheiten und ihre Bekämpfung" 1903 in Dresden


01.10.1900 K.A. Linger gründet die "Zentralstelle für Zahnhygiene" zur Erforschung der Kariesursachen und therapeutischer und prophylaktischer Maßnahmen bei deren Bekämpfung, Leiter: Dr. Carl Roese ( 1864 - 1947 ) Mitarbeiter u.a. Dr.h.c. Ragnar Berg (1873-1956),1900 Polierstraße Nr. 24, 1904 Kaitzerstr. 22, 1906 Waisenhausstr. 9 , 1907 Schulzahnklinik eröffnet,1908 Einstellung der Arbeit der Zentralstelle für Zahnhygiene

 

1900 K.A. Lingner wird zum Kommerzienrat ernannt, er erwirbt das Schloß Tarasp im Engadin für 20000 Franken von der Familie von Planta, umfassende historisch getreue Rekonstruktion ab 1907 bis 1916 unter Leitung des Dresdner Architekten Walter Türcke, Besonderheiten: Telefon, Zentralheizung, elektrisches Licht, Jehmlich Orgel - diese ist unsichtbar im Schloß eingefügt mit 2500 Pfeifen und 43 Register


1901 K.A. Lingner Schrift : " Vorschlag zur Errichtung einer Desinfektionsanstalt in Dresden", in seiner Argumentation geht Lingner auf die Choleraepidemie 1892 in Hamburg ein, wobei Lingners Freund Seifert damals versuchte ein entspr. Arzneimittel zu entwickeln

 

07. 1901 K.A. Lingner gründet die "Öffentliche Zentralstelle für Desinfektion", Fabrikstraße 6, wiss.Leiter Dr.Carl Greimer - wiss. Direktor der Lingner Werke

 

01. 1902 K.A. Lingner erweitert die Desinfektionszentrale um eine Desinfektorenschule, 1905 Ausbau der Einrichtung, 12.9.1906 Unterstellung der Desinfektorenschule dem MdI, Aufsicht Prof.Renk (Mitglied im Verein Kinderpoliklinik.....) Lehrer der Schule u.a. Schloßmann

 

1902 das Dresdner Chemische Laboratorium Lingner erhält eine Desinfektionsabteilung, aus ihr geht 1905 die Desinfektions- Centrale GmbH Berlin und die Österreichische Desinfektions-Centrale Bodenbach hervor,
beide Unternehmen firmierten spätestens seit 1916 als Deutsche Desinfektionszentrale GmbH Berlin - Dresden - Wien

 

1902 K.A.Lingner erwirbt von dem Münchner Bakteriologen Prof.R.Emmerich das Verfahren zur Herstellung von Pyocyanase (Anwendung u.a. bei Diphtherie - Verbindung zur Säuglingsklinik ?)

 

1902 K.A. Lingner wird Mitglied im Börsenverein Deutscher Buchhändler Leipzig und im Verein Dresdner Buchhändler

1902 K.A. Lingner gründet den Verlag Lingner, Karl auf der Nossener Str. 2/4 ( ab 1912 als Verlag Lingner & Kraft weitergeführt )

 

25.07.1902 K.A. Lingner " Vorschlag über die Gründung einer neuen Lesehalle in Dresden" knüpft an aufklärerisches Gedankengut des 18. Jh. an

 

1902/1903 K.A. Lingner gründet den " Verein Dresdner Lesehalle " und eröffnet mit der Dresdner Lesehalle die erste öffentliche Bibliothek in Dresden mit Zugang zu wissenschaftlicher Litgeratur, Waisenhausstraße Nr. 9, Leiter Dr. Brunn

 

1902 K.A. Lingner wird Schatzmeister im Verein Kinderpoliklinik mit Säuglingsheim in der Johannstadt

 

1902 K.A. Lingner unterbreitet den Oberbürgermeister von Dresden, Beutler, das Projekt einer " Ausstellung einer Musterdesinfektionsanlage nebst wissenschaftlichen Präparaten usw. " im Rahmen der für 1903 in Dresden geplanten deutschen Städteausstellung,Vorbereitung der Ausstellung durch Lingner in der Villa Ecke Zwickauer/ Eisenstuckstraße, Präparateherstellung in den Lingner Werken, Lingner begründet ein Ehrenkomitee der Ausstellung (Renk, Gärtner,Buschbeck, Schmorl, von Esmarch, Pfeiffer), Unterstützung des Ausstellungsvorhabens durch den Deutschen Verein für Volkshygiene(Mitglieder u.a. Schloßmann, Renk,Flachs), in Vorbereitung der Ausstellung erste Kontakte mit dem Münchner Augenarzt Dr. Otto Neustätter ( 1870-1941), Lingner ist bis 1911 Mitglied im Alldeutschen Verband, Vorsitzender ist Dr.Hopf, dieser ist auch Vorstandsmitglied im Deutschen Verein für Volkshygiene


1903 K.A. Lingner gründet ein " Statisches Büro " zur Auswertung medizinisch/hygienischen Faktenmaterials, Leiter E.E. Roesele ( 1875-1962)

 

1903 K.A. Lingner gründet im Dresdner Chemischen Laboratorium Lingner die Bakteriologische Abteilung zur Herstellung von Pyocyanase (Leiter bis 1906 Dr.Ludwig Lange, danach Apotheker Glaser), ab 1904 als Bakteriologisches Institut bezeichnet ( Kaitzer Str.22), 1908 Verlegung des Institutes auf die Zwickauer Straße ( Lingner - Werke ) ab 1908 Verhandlungen mit dem Schweizer Serum und Impfinstitut Bern (Prof.Kolle) über den Aufbau des Sächsischen Serumwerkes und Institutes für Bakteriotherapie, 1911 Eintrag des Sächsischen Serumwerkes als GmbH in das Handelsregister

 

1903 K.A. Lingner wird Mitglied im Deutschen Verein für Volkshygiene, Ortsgruppe Dresden ( neben Schloßmann, Flachs, Beutler)

 

1903 K.A. Lingner beginnt mit der Ausstellung " Volkskrankheiten und ihre Bekämpfung " auf der Deutschen Städteausstellung in Dresden mit seinem Engagement im Bereich der hygienischen Volksbelehrung, wissenschaftliche Leitung der Ausstellung durch Dr.Ludwig Lange ( 1873-1939) , die Ausstellung wurde in 4 Wochen von 200 000 Menschen besucht und noch in Frankfurt a.M.(1904)München (1905) und Kiel (1906) gezeigt

 

1904 K.A. Lingner " Einige Leitgedanken zu der Sonderausstellung: Volkskrankheiten und ihre Bekämpfung" , Ausstellung sei der " erste Versuch zur Organisation eines hygienischen Stadtmuseums" in Dresden, Beginn der Odol - Produktion in Bodenbach

 

1904 K.A. Lingner wird zum Geheimen Kommerzienrat ernannt

 

1904 K.A. Lingner gründet die Odol Chemical Works London

 

01.07. 1905 K.A. Lingner gründet den "Deutschen Verlag für Volkswohlfahrt" in Berlin Kurfürstendamm 239, wird 1907 GmbH ,Berlin,Nollendorferstr.19/30, 1913 Dresden Nossenerstr.2/4, 1915 Verlag des Dt.Hyg.Museums Großenhainer Str.9, 1923 Zirkusstraße 38

 

1905 K.A. Lingner begründet die " Kavon - Werke " Eisenstuckstraße 2 zur Herstellung von Seifen, Sommerwohnsitz Wilhelminenstr. 4

 

1905 K.A. Lingner beginnt mit ersten Vorbereitungen für eine Internationale Hygiene Ausstellung, erste Sitzung bei OB Beutler,Festlegungg des Ausstellungstermins für 1908/09

 

19.01. 1906 K.A. Lingner wird Geschäftsführer im Komitee für die Internationale Hygiene - Ausstellung, Beutler wird als Vorsitzender eingesetzt

 

06.12. 1906 das aus dem Komitee hervorgegange Direktorium für die Internationale Hygieneausstellung verschiebt die Ausstellung auf 1910

 

1906 K.A. Lingner erwirbt die Villa Stockhausen von Dr. Bruno Walther Naumann als Sommerwohnsitz, errichtet einen Tierpark mit Affen, Waschbären, Antilopen, Kranichen und Flamingos, ab 1907 Privatseilbahn der Firma Kühnscherf & Söhne (2 Sitz -und 6 Stehplätze ), weitere Wohnsitze Rerichenbachstr. 21 und am Terrassenufer 29, läßt durch Max Oertz in Hamburg den Seekreuzer "Tarasp" bauen - dieser sinkt, als Mienensuchboot umfunktioniert, - in der Rigaer Bucht (1915 )

 

19.11. 1906 K.A. Lingner erklärt in einem Brief an OB Beutler seinen Rücktritt vom Ausstellungsdirektorium der Internationalen Hygiene - Ausstellung

 

15.06. 1907 K.A. Lingner eröffnet an der Centralstelle für Zahnhygiene eine Schulzahnklinik mit 11 Behandlungsplätzen, Dr.Carl Roese scheidet 1908 aus der Centralstrelle aus, diese wird 1909 geschlossen

 

1908 K.A. Lingner wird stellv. Vorsitzender des Vereins Kinderpoliklinik in der Johannstadt


1908 K.A. Lingner " Betrachtungen über die Säuglingsfrage mit einem Vorschlage für die Organisation einer Landes - Zentrale für Säuglingspflege und Mutterschutz in Hessen (hier u.a. Lingers Vorstellungen von einem neuen Staatssystem "Vereintes Europa", Verbindung Rassenhygiene-Sozialhygiene-Sozialdarwinismus)


1908 K.A. Lingner Mitglied im Ehrenkomitee der "Allgemeinen Ausstellung für Säuglings - und Kinderpflege" in Solingen

 

1908 K.A. Lingner gründet den Verein zur Veranstaltung der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung 1911 und wird dessen Vorsitzender, er vereinbart vertraglich mit der Stadt, einen evtl. Gewinn der Ausstellung zum Aufbau eines Hygienemuseums verwenden zu dürfen, zur Ausstellungsvorbereitung verlegt Lingner sein Privatsekretariat nach der Großenhainer Str. 9 und begründet hier ein Pathoplastisches Institut (Herstellung von Moulagen,Präparaten und Modellen, ab 1910 unter Fritz Kolbow), eine Mechanische Werkstatt ( Leiter Dr.Friedrich Woithe 1878-1923), eine Photographische Werkstatt ( Richard Fleischer )

 

1909 K.A. Lingner " Statistische Übersicht der Bevölkerungs - und Medizinalstatistik in graphischer Darstellung ",Dt.Verlag für Volkswohlfahrt"


1909 K.A. Lingner begründet die Fachzeitschrift " Der praktische Desinfektor ", Dt.Verlag für Volkswohlfahrt

 

1909 K.A. Lingner beginnt die Zusammenarbeit mit dem Anatom Prof.Werner Spalteholz 1861-1940, Herstellung durchsichtiger anatomischer Präparate ( Spalteholzpräparate )

 

1909 Vorbereitungsbüro zur Internationalen Hygiene Ausstellung, Zwickauerstraße 35

 

1910 Einführung der Pausengymnastik in den Lingner - Werken (Wannenbäder, kostenlose Milchversorgung, Betriebskantiene, Unterstützungskasse für bedürftige Werksangehörige, Weihnachtsgeld , bezahlter Urlaub, betriebseigene Bank u.Geld)

 

1910 K.A. Lingner: Programm für die geplante Internationale Hygiene-Ausstellung zu Dresden

 

1910 K.A. Lingner wird Vorsitzender des Vereins Kinderpoliklinik in der Johannstadt

 

13.06. 1910 Geburt Lingners Tochter, Charlotte Serda, Mutter war die Kgl.Sächs.Hofschauspielerin Julia Serda (1875-1965), diese wohnte ab 1903 Wilhelminenstraße 4, diese Villa kaufte Lingner 1905, Dresdner Hoftheater bis 1908, bis ca. 1920 Deutsches Schauspielhaus Hamburg, danach Berlin und
Gastspiele bis 1943 (Tod ihres Gatten Hans Junkermann), 107 Filme, nach dem Krieg priv. Schauspielstudio in Dresden, Villa Gustav-Adolf-Str.,später Waterloo-Str. (jetzt Heinrich-Zille-Str.), stirbt 90-jährig am 10.Oktober 1965, Charlotte Serda wohnt 1935 in Berlin-Steglitz, Lepsiusstr.101,1953 bis 1957 Hamburg 20, Schottmüllerstr.28, lebte hier gemeinsam mit der Tänzerin Charlotte Weiß, 1957 Umzug nach Wiesbaden, Rheinstr.2, sie arbeitete als Schauspielerin („Das Geheimnis der roten Katze" 1931, „Pipin der Kurze" 1934), Fotografin und Autorin (zwei Bücher über Farbfotographie im Film), Drehbuch „Eine Siebzehnjährige" mit Peter Gillmann


Frau Emma Neumeister, Direktrice in den Lingner-Werken, gab an, Mutter eines unehelichen Sohnes von Lingner zu sein, sie ist seit 1902 in Dresden nachweisbar (1902 Zwickauer Str.20, 1904 Feldschlößchenstraße 34, 1905 Lübecker Str.12, 1910 Bernhardstr.32), (Einwohnermeldeamt Dresden ohne Quellen, ebenso kein Nachweis auf dem Alten und Neuen Annenfriedhof - katholische Friedhöfe ?)


26.01. 1911 Uraufführung des „Rosenkavalier" in Dresden durch Lingner ermöglicht,
dieser finanziert auch eine Meisterschule für Gesang (u.a. Richard Tauber als Schüler)


06.05. 1911 Eröffnung der I. Internationalen Hygiene Ausstellung in Dresden (Ausstellungsfläche 320 000 m, Wissenschaftliche Abteilung, Historische Abteilung, Populäre Abteilung mit Pavillon " Der Mensch " (von Lingner gestaltet),Sportliche Abteilung, Statistik, Industrieabteilung, 5,5 Millionen Besucher, über 1 Million Reichsmark Reingewinn, 31. 10. 1911 Ende der Ausstellung

 

1911 K.A. Lingner wird Ehrenbürger der Stadt Dresden, Wirklich Geheimer Rat "Exzellenz", Dr.med. h.c. der Universität Bern

 

11. 1911 K.A. Lingner begründet die Centralstelle für Hygiene, Großenhainer Str. 9 ,als "Überleitungsanstalt" für das geplante Hygiene-Museum, die Centralstelle übernimmt die Populäre Abteilung und die Historische Abteilung der Ausstellung

 

1912 K.A. Lingner: Denkschrift zur Errichtung eines National-Hygiene-Museums in Dresden ("Stätte der Belehrung der Bevölkerung")

 

14.12. 1912 K.A. Lingner Vortrag anläßlich seiner Ehrenpromotion in Bern: Der Mensch als Organisationsvorbild

 

1912 K.A. Lingner wird gemeinsam mit Marie Curie Ehrenmitglied im Kaiserl.Russ.Institut für Experimentalmedizin in St. Petersburg

 

1913 Beginn der Produktion von Spalteholzpräparaten in den Odol Chemikal Works London

 


3.03. 1913 Umwandlung des Vereins zur Veranstaltung der Internationalen Hygiene- Ausstellung 1911 in den Verein für das National-Hygiene-Museum, Lingner wird Vorsitzender, welcher als Träger der Hygiene Museums fungierte,was damit de facto gegründet wurde, Geschäftsführer des National Hygiene Museums wird Georg Seiring (1883-1972, seit 1906 Kaufmann bei Lingner),Geschäftsräume weiterhin Großeenhainer Str. 9, Beteiligung des Hygiene-Museums an der Adria Ausstellung Wien und der Baufach-Ausstellung in Leipzig, 1914 Ausstellung „Der Mensch" in Genua, Ausstellung für Verwundeten -und Krankenfürsorge in Berlin,letztere Ausstellung wurde 1915 auch in Dresden, Budapest, Breslau, Magdeburg und Kassel gezeigt

1914 das Pathoplastische Institut geht in die Zentralstelle für hygienische Lehrmittel GmbH ein

10. 1915 K.A. Lingner gründet das " Politisch - wissenschaftliche Archiv " Berlin Voßstraße 11, um die deutsche Position in anstehenden Friedensverhandlungen zu stärken, da er ein Informationsdefizit bei Politikern bemerkte (Mitarbeiter Otto Neustätter (1870-1943) und Prof. Georg Maas - Oberarchivrat am Reichsmilitärgericht Berlin

 

1915 K.A. Lingner " Geleitwort zur Ausstellung für Verwundeten -und Krankenfürsorge im Kriege"


1916 das Hygienemuseum unterstützt die Ausstellung über Gliedersatz und Grüppelfürsorge in Berlin und die Ausstellung über Kriegsbeschädigtenfürsorge in Köln

 

22.05. 1916 K.A. Lingner begründet in seinem Testament die „Lingner-Stiftung" zur Weiterführung seiner gemeinnützigen Einrichtungen, die Stiftung wird am 24.02. 1941 aufgelöst, um den Zugriff des Fiskus zu entgehen, der erhebliche Versteuerung verlangte

 

26.05. 1916 K.A. Lingner wird von Prof. August Bier an der Zuge operiert ( eine Raucherkeratose hatte sich durch eine Radiumbestrahlung in Zungenkrebs verwandelt, da sich Lingner einer rechtzeitigen Operation verschloß)

 

05.06. 1916 K.A. Lingner stirbt 10.30 Uhr bei einem Verbandswechsel in der Chir. Universitätsklinik Berlin (Burggrafenstraße 1) an Herzschlag, er wird nur 54 Jahre alt

 

08.06. 1916 Trauerfeier im engsten Freundeskreis in der Villa Stockhausen

 

09.06. 1916 Öffentliche Trauerfeier und Beisetzung auf dem Johannisfriedhof in Dresden - Tolkewitz, das Grab wurde am 6.4.1911 durch Oscar Lingner angelegt, entsprechend Lingners Testament wurde die Grabstätte 1917 in ein monumentales Grabmal umgestaltet (Architekt Clemens Türke, Plastik von Prof.P.Pöppelmann,
Ausführungsunterlagen von J. (F?) C.Schilling, künstlerische Berater Prof.R.Sterl und Geheimrat Dülffer, Kosten ca. 50 000,-Mark) Beigesetzt wurden: Caroline Aug.Lingner (23.9.1910), Emil Lingner (2.9.1925),

Oscar Lingner (30.8.1927), Thekla Lingner geb. Ufinger (24.5.1929), Anna Fischer-Peckel geb.Lingner (28.2.1930), Robert Lednar-Fischer-Peckel (28.2.1930), Anna Lehmann geb.Güntzel (13.7.1956), Johannes Güntzel- Lingner (26.8.1958), Wolfgang Lehmann (8.9.1980), Johanna Lehmann geb.Fischer (15.8.1985), Hedwig Frotscher (13.6.1991), Käthe Ruther (16.6.1993)

 

18.04.1921 Lingners sterbliche Überreste werden in das von den Architekten Prof.H.Poelzig und dem Bildhauer Prof.G.Kolbe errichtete Mausoleum überführt, nach wiederholten Einbrüchen in das Lingnermausoleum (1969, 1974 und 1977) wird der Kupfersarkophag unbrauchbar, die Überreste werden in einen Gebeinsack verbracht und in einer Zinnkassette verschlossen, diese wird in die Bodenplatte des Mausoleums eingelassen, um weitere Plünderungen zu verhindern